Was wir inzwischen alle wissen, Moore sind wichtig für unser Klima, sie binden CO², sie speichern Wasser und sie bieten Lebensraum für unzählige Pflanzen und andere Lebewesen, die genau auf diesen Lebensraum angewiesen sind.

Wir haben die Moore für unsere Zwecke genützt, mit Torfabbau zum Verbrennen oder auch nur um Gartenerde herzustellen. Moore wurden entwässert und das Land für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Nur wenige Menschen haben sich darum gekümmert, was sie da zerstören, schließlich gab es ja mal genug davon. Selbst heute noch ist es schwer bereits begonnene "Nutzung" von Mooren zu stoppen. Die nachfolgenden Fotos zeigen vor allem auffällige Pflanzen aus einem inzwischen geschützten Moor. Es ist ja:

 

Nur ein kleines Moor

 

Das sichtbare Leben im Moor spielt sich zwischen April und Oktober ab. Aus diesem Zeitraum stammen auch die Fotos.  

Zwischen dünnem Schilf blühen im Mai Mehlprimeln. Der Untergrund ist sehr mager und kann im Sommer sogar recht trocken werden. Das Schilf findet hier also keine optimalen Bedingungen. Dazwischen finden dann alle möglichen Pflanzen ihren Lebensraum.

Die Mehlprimel - Primula farinosa - ist eine typische Pflanze auf mageren Moorwiesen.

Eine Mehlprimel mit besonders vielen Einzelblüten.

Fast zur gleichen Zeit wie die Mehlprimeln blühen die Trollblumen - Trollius europaeus.

Früher blühten diese hübschen Blumen aus der Familie der Hahnenfußgewächse auf vielen, auch bewirtschafteten Wiesen. Heute beschränken sich diese Vorkommen auf geschützte oder extensiv bewirtschaftete Flächen.

Unsere häufigste Orchidee, das Breitblättrige Knabenkraut - Dactylorhiza majalis - auch Breitblättrige Fingerwurz genannt, kommt in diesem Moor vor. Wie unterschiedlich die Pflanzen sein können, sieht man an den beiden Bildern. Die Pflanze links könnte auch eine Mischung zwischen majalis und incarnata sein.

Wesentlich seltener ist das Fleischfarbene Knabenkraut - Dactylorhiza incarnata -, das höhere Ansprüche an das Biotop stellt. Auch bei dieser Orchidee sind die Unterschiede recht deutlich. Man kann jedoch davon ausgehen, wenn die Blätter nicht gefleckt sind, dann handelt es sich um das Fleischfarbene Knabenkraut.

Der Fieberklee - Menyanthes trifolia - blüht auch im Mai. Früher war er an vielen Wiesengräben und in nassen Flächen zu finden, heute ist er äußerst selten und im Bestand gefährdet.

Fieberklee - Menyanthes trifolia. Man hat zwar einst an eine Wirkung der Pflanze gegen Fieber geglaubt, das stimmt aber nicht. Mit Klee hat die Pflanze auch nichts zu tun, sie hat lediglich große, an einen dreiblättigen Klee erinnernde Blätter.

Die Blüte des Kleinen Baldrian - Valeriana dioica. Er hat medizinisch keine Bedeutung im Gegensatz zu Valeriana officinalis.

An einer trockenen, schattigen Stelle blüht hier die Einbeere - Paris quadrifolium - mit den auffälligen Blättern und dem vier- oder achtteiligen Aufbau von Blättern und Blüte.

Ende Juli, Anfang August hat die Einbeere dann ihre blauschwarze sehr giftige Frucht ausgebildet.

Das Sumpfvergissmeinnicht - Myosotis palustris.

Dies ist eine kleine Rosette des Rundblättrigen Sonnentau - Drosera rotundifolia. Eine "fleischfressende" Pflanze.

Deutlich sieht man die wie Tau aussehenden klebrigen Tröpfchen, an denen sich Insekten verfangen, die dann von der Pflanze eingezogen und verdaut werden.

Noch eine Pflanze fängt Insekten, allerdings direkt mit ihren klebrigen Blättern. Das Gewöhnliche Fettkraut - Pinguicula vulgaris.

Auf diesen klebrigen Blättern des Fettkrautes sieht man meist kleine gefangene Insekten. Die Pflanze deckt so im stickstoffarmen Moor ihren Bedarf an Stickstoff ebenso wie der Sonnentau.

Die kleine, aber hüsche Blüte von Pinguicula vulgaris.

Zwischen dem Moos ein ganz anderer Jäger, der auf Insekten aus ist. Eine Listspinne - Dolomedes frimbriatus.

Wo sonst findet man noch das Blutströpfchen oder auch Bachnelkenwurz genannt. Der wissenschaftlich Name Geum rivale, ein Rosengewächs.

Blühendes Sumpfblutauge - Potentilla palustris. Es gehört wie die vorige Art zu den Rosengewächsen.

Die Samen von Potentilla palustris.

Wenn die Sumpfständelwurz (Epipactis palustris) blüht ist es Juni.

Die Blütenform der Stumpfständelwurz zeigt deutlich ihre Zugehörigkeit zu den Orchideen.

Eine ganz unscheinbare Orchidee ist das Glanzkraut oder Torfglanzkraut - Liparis loeselii. Die Pflanze sitzt locker in der sie umgebenden Schicht aus Wurzeln und Moos.

In der Mitte die Liparis loeselii mit Fruchtansätzen.

Der Brennende Hahnenfuss (Ranunculus flammula) und das Sumpfveilchen (Viola palustris).

Ein schöner Bestand an Sumpfläusekraut - Pedicularis palustris. Man darf annehmen, dass Produkte aus den Läusekräutern früher zur Bekämpfung von Läusen verwendet worden sind.

Staude und Blüten des Sumpfläusekrautes. Hummeln, die bekanntlich keinen langen Saugrüssel haben, fressen um an den Nektar zu kommen die Blüten hinten an.

Und noch zwei Orchideen. Das Fuchsknabenkraut (Dactylorhize fuchsii), das man auch als Geflecktes Knabenkraut (maculata) bezeichnet und das Gelbe Knabenkraut - Dactylorhiza ochroleuca.

Hier eine Nahaufnahme von Dactylorhiza ochroleuca. Die Blüte selbst ist schwer von anderen gelb blühenden Knabenkräutern zu unterscheiden.

Auf den Moospolstern von Torfmoss und Widertonmoos findet man kriechende Sträucher mit rosa Blüten, die Moosbeere - Vaccinium oxycoccus.

Das Reifen der Moosbeeren beginnt im Juli.

Moosbeeren sind etwas größer als Preisselbeeren.

Ab Juni gibt es auch die hübschen Prachtlibellen. Das ist eine Gebänderte Prachtlibelle - Calopteryx splendens.

Auch Rehe (Capreolus capreolus) mögen die Ruhe eines abgeschiedenen Moores.

Zwischen dünnem Schilf blüht das gelbe Ochsenauge - Buphthalmum salicifolium.

Ein Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) auf einem Ochsenauge.

Auch der Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist in diesem Moor nicht üppig und in großen Beständen wachsend wie auf fetteren Böden.

Mehrere Spinnenarten wie die Wespenspinne (links) und die Vierfleck-Kreuzspinne (Araneus quadratus) finden reichlich Beute im Moor. Die Kreuzspinne hat sich eine Sumpfschrecke gefangen.

Schön sieht man, wie die Wespenspinne (Argyope buennichi) ihre Beute als umsponnene Päcken rund um ihren "Ansitz" platziert hat.

Zu den Besonderheiten gehört der Schwalbenwurzenzian - Gentiana asclepiadea.

Richtig schön "enzianblau" mit spitzen Zipfeln sind die Blüten dieser bis zu 50 cm hoch werdenden Pflanze.

Neben der Wasserminze (Mentha aquatica) nochmal ein Schwalbenwurzenzian in seiner typisch horstbildenden Form.

Die Blüte eines Sumpfstorchschnabels (Geranium palustris) zwischen dem lockeren Schilf.

Zum Schluss noch zwei Bilder des Sumpfherzblattes (Parnassia palustris). Man muss draussen in der Natur schon genau hinsehen um die echte Schönheit der Blüte zu erfassen.

Der kleine Bericht über ein kleines Moor soll zeigen, wie viele seltene Pflanzenarten so ein Moor birgt. Eigentlich sind es aber viel, viel mehr. Natürlich sind diese Pflanzen gleichzeitig wichtig für die angepasste Tierwelt, vor allem der vielen Insekten, die in der "Wüste", die wir Menschen hinterlassen nicht mehr existieren könnten.  

Unsere Lehre daraus:  

Leben lassen, schützen und pflegen, statt dem Kommerz zu opfern. 

 

Die Sumpfständelwurz - Epipactis palustris - kann sinnbildlich für ein Moor stehen.

 Für Nutzer mit dem Handy: Ab hier sind nur die sich wiederholenden
Seitendekorstreifen zu sehen!