Nix Ballermann - oder wie man Mallorca auch bereisen kann.

 

Mallorca mal anders, so wie es viele Leute schon lange machen. Jeder findet etwas, ganz wie man es sich selber wünscht.
Seien es die Wanderer oder die Biker mit und ohne Motor. Im April ist dasWetter so, dass man nicht zu sehr schwitzen muss.
Ein Aufenthalt in den Bergen der Tramontana ergibt viele Möglichkeiten, die man ganz individuell nutzen kann.

 

Hier nebenstehend der Eingang zu unserer Unterkunft. Früher ein landwirtschaftliches Gebäude, das zu einer Finca umgebaut wurde. Die Zimmer sind schön, das Essen sehr gut.

Die Finca befindet sich in der Nähe des Ortes Soller, etwa 35 km von Palma entfernt und schon mitten in den Bergen. Das Bild zeigt einen Blick auf Soller von der Terasse unserer Unterkunft aus.

Natürlich muss man Ausflüge in die Tramontana unternehmen. Wir waren mit dem Auto unterwegs. Enge Serpentinenstraßen, dunkle Tunnels, steile Abstürze auf einer Seite, aber fast immer eine wunderschöne Aussicht. Der Tunneleingang hier begrenzt eine Gemeinde mit nur etwa 250 Einwohner. Die Straße endet nach vielen, vielen Kurven schließlich in Sa Calobra unten am Meer. Gefährlich: Im dunklen Tunnel kommen einem lebensmüde Radfahrer bergab mit hohem Tempo und ohne Licht entgegen.

Eigentlich kann man auf den Straßen nicht halten, man würde nur den Verkehr aufhalten und gefährden. Aber es gibt dann doch einige Haltestellen, von denen aus man einen Blick auf das tiefblaue Mittelmeer hat. Voraussetzung - schönes Wetter, das wir bis auf einen Vormittag immer hatten.

So sieht es also aus, wenn man über die Serpentinen den höchsten Punkt der Straße erreicht hat. Viel Steine gab's ........ Früher wurden hier sicher mehr Ziegen und Schafe gehalten, um die Menschen zu ernähren, heute dreht sich alles, auch im Gebirge, um den Tourismus. Nebenbei pflegten vor allem die Schafe früher auch die Stellen mit Pflanzenwuchs. Heute sieht es diesbezüglich an vielen Stellen recht wild aus.

Links: Auch wild, eine Felsentordurchfahrt in Richtung Far de Formentor. -- Rechts: Die Brandung des Meeres hat sich unter die Felsen "gegraben".

Die Nordküste von Mallorca schließt praktisch mit den Bergen ab. Nahezu senkrecht fallen die Berge teilweise zum Meer ab, das wir fast immer nur tiefblau gesehen haben. Eine Felsenküste also, mit wenigen kleinen Stränden. Aber im April will man ohnehin noch nicht ins Wasser, die Wassertemperatur liegt noch bei etwa 15 °C.

Eine Art Strassenbahn gibts auch auf Mallorca. Hier ein Foto am Hafen von Port Soller, wo die Bahn gerade einfährt. Sie ist eine Attraktion für Touristen. Man kann mit einer Fahrt Palma - Soller und zurück mit entsprechenden gemütlichen Aufenthalten, den ganzen Tag verbringen.

Ein "Muss" zu besuchen ist das mitten in den Bergen gelegene Kloster Lluc. Fast jeder, der auf der Insel war erzählt davon.

Wenn es auch ein Kloster ist, der Kommerz, wenn auch nur ein kleiner, ist auch da. Schließlich will fast jeder ein Andenken mitnehmen. Die Auswahl ist groß, wie man an diesem kleinen Teil des Ladens sieht.

Im Kloster ist ein sehenswertes Museum, das wahrscheinlich viel zu wenig von den Touristen genutzt wird. Es waren einige huntert Leute da, im Museum waren wir fast allein. - Dabei hat der Eintritt nur 2 € gekostet. Das Museum zeigt religiöse und weltliche Kunst sowie Geräte, historische Kleidung und Einrichtungsgegestände, natürlich alles aus früheren Zeiten.

Ins Kloster integriert ist eine schöne Kirche. Hier die Lichtkuppel. Gottesdienste werden in der Kirche selten gehalten, dafür ist eine anliegende Kapelle vorgesehen.

Natürlich gibt's auch Natur auf Mallorca. Wirklich echt naturbelassene Gebiete, also Fauna und Flora, gibt es allerdings wenig. Man muss sich vorstellen, dass das Land schon seit Jahrtausenden von Menschen besiedelt ist und dass früher die Landwirtschaft eine weit größere Rolle gespielt hat als heute. Hier ein Blick in das Naturschutzgebiet l'Albufera, ein in weiten Teilen verschilftes Sumpfgebiet mit einigen Wasserflächen. Optimal für die Vogelwelt. Auf einer Seite sind Wege angelegt, auf denen man mehrere Kilometer im Naturschutzgebiet spazieren gehen kann. Für die Vögel besteht jedoch fast überall Sichtschutz. Wassergräben und Sumpfgelände verhindern, dass man die Wege verlassen kann.

Kuhreiher (Bubulcus ibis) leben in Kolonien und sind auch zwischen dem Weidevieh, also meist zwischen Schafen zu sehn. Hier sieht es so aus, als ob die Balz schon im Gange ist.

Ein Blässhuhn mit rotem Kopfschmuck. Deshalb heißt es auch Kammblässhuhn (Fulica cristata). Es war nicht sehr scheu, also an Besucher gewöhnt. Unser einheimisches Blässhuhn ist etwas kleiner.

Ein Glücksfall für einen Fotografen. Eine Würfelnatter (Natrix tessellata) hatte sich oberhalb des Wassers im Schilf einen Platz an der Sonne gesucht.

Stelzenläufer (Himantopus himantopus). Wie sollten sie auch sonst heißen. Jedenfalls ein Erlebnis diese Vögel zu sehen, die zudem noch äußerst fotogen sind. Mallorca gilt als Brutgebiet.

Ein "alter Bekannter" aus unserer Gegend. Der Graureiher (Ardea cinerea) dazu noch im Brutkleid und nicht so scheu wie bei uns, wo er von den Weihern aus recht verständlichen Gründen doch immer vertrieben wird.

Bekannt auch bei uns, vor allem auf dem Durchzug, der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) Unverkennbar mit seinen rotgoldenen Augenringen. Brütet auch auf Mallorca.

Hier ein Verwandter des Flußregenpfeifer, der Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus). Er benutzt das Naturschutzgebiet in Mallorca zum Überwintern. Brutgebiete sind vor allem die europäischen Küsten und die Gegend am Schwarzen und Kaspischen Meer.

Die Weißkopfmöwen (Larus cachinnans) sind überall an den Küsten des Mittelmeeres zu finden. Sie ersetzen dort die bei uns an den Nordküsten häufig vorkommende Silbermöwen. Beide Arten sind sich sehr ähnlich.

Ein kleines blaues Blümchen, ein sogenanntes Ackerwildkraut. Der Blaue Gauchheil (Anagallis foemina). Bei uns sehr selten auf Ackerrändern im Jura zu finden. Häufig bei uns ist der rot blühende Ackergauchheil (Anagallis arvensis). Auch die Kornrade und der Frauenspiegel kommen als typische Ackerwildkräuter auf Mallorca vor.

Links: Sehr häufig auf Mallorca, überall auch höher in den Bergen, der Affodill (Asphodelus aestivus). Es sind sogenannte Grasbaumgewächse, was immer das auch ist, früher wurden sie den Liliengewächsen zugeordnet. - Rechts: Auf Mallorca gibt es eine ganze Reihe von Orchideen. Hier das Italienische Knabenkraut (Orchis italica), das eine große Ähnlichkeit mit dem Affenkrabenkraut hat.

Links: Eine weitere, ganz anders aussehende Orchidee, der Kleine Zungenstendel (Serapias parviflora). Einige Arten habe ich im Botanischen Garten fotografiert. Um sie in freier Natur zu finden sollte man schon Insiderkenntnisse oder viel Zeit haben. - Rechts: Auf Mallorca gibt es auch einige Ragwurzarten. Die schönste ist wohl die Spiegelragwurz (Ophrys speculum). Es wird versucht einheimische Arten im Botanischen Garten in Soller zu ziehen. Offensichtlich auch mit Erfolg.

Links: Eine weitere Ragwurzart ist die Braune Ragwurz (Ophrys fusca). Daneben gibt es noch eine weitere relativ unscheinbare Ragwurzart Ophrys bombylifera. - Rechts: Auffällig dagegen ist eine Gladiole oder Siegwurz, die Illyrische Siegwurz (Gladiolus illyricus). Die habe ich auch in Gärten gesehen.

Links: Kreuzblümchen, die Bäume sind. Bei uns sind dies kleine immergrüne oder sommergrüne Pflänzchen. Polygala myrtifolia, ohne deutschen Namen. - Rechts: Cistrosengewächse gibt es einige. Diese hier ist die Silberweiße Zistrose (Cistus albidus). Der Name bezieht sich auf die Blätter.

Die Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salvifolius). Cistrosen und Kreuzblümchenbaum werden häufig in Gärten gehalten.

Auch ein Cistrosengewächs ist das Sonnenröschen. Im ersten Moment sieht es aus wie unsere einheimischen Sonnenröschen. Es ist jedoch eine andere Art, das Katzenkopfsonnenröschen (Helianthemum caput-felis).

Dieses auffällige Insekt, etwa so groß wie eine mittelgroße Hummel ist eine Holzbiene (Xylocopa violacea). Sie sitzt auf einer zu den Taubnesseln verwandten Pflanze, einer Brandkrautart (Phlomis samia).

Die Pflanze ist wirklich gigantisch groß für einen Doldenblütler. Eine Höhe von 3 - 5 Meter ist durchaus möglich. Mit Blütendolden, die 15 - 25 cm Durchmesser haben. Allerdings habe ich sie nur im Botanischen Garten gesehen. - Riesenfenchel (Ferula communis)

Etwas außerhalb von Palma, nicht allzuweit entfert vom Flughafen gibt es ein Meerwasseraquarium. Wenn man es gesehen hat, ist man durchaus beeindruckt von der Vielfalt der gezeigten Meeresfauna und von der Sachkenntnis, mit der die Becken eingerichtet wurden.

Wenn man dann auch noch weiß, wie schwierig es ist, Seeanemonen, Seesterne, Fische und Korallen einigermaßen artgerecht zu halten, wird einem auch klar, dass der Eintritt pro Person wohl doch die fast 25 € betragen muss. Es gibt übrigens auch Becken mit Haien und Rochen. Auf dem Freigelände des Aquariums hat man Richtung Landinneres Sicht auf ein Naturschutzgebiet, zu dem es offensichtlich keinen Zutritt gibt, was angesichts der wenigen naturbelassenen Flächen die es gibt, durchaus vernünftig ist.

Ganz leicht war es nicht, ordentliche Fotos im Aquarium zu machen. Blitzen ist selbstverständlich nicht erlaubt und die Beleuchtung ist relativ schwach. Es war also schon notwendig, die Fotos etwas nachzuarbeiten.

Die Kathedrale von Palma. Dreistöckig - ohne Zwischenböden - und für jedes Stockwerk hohe bunte Glasfenster. Von außen und von innen beeindruckend und schön.

Vor der Kathedrale Pferdekutschen mit denen man sich eben "herumkutschieren" lassen kann.

Man sollte sich Zeit nehmen für die Besichtigung der Kathedrale und des angeschlossenen Museums. Hier sind zwei der drei gedachten Stockwerke von innen zu sehen.

Zum Schluss noch der Spanische Frosch (Rana iberica), den ich auf dem Gelände des Aquariums fotografiert habe. Er saß unbeeindruckt von den vorbeigehenden Leuten auf einem Seerosenblatt.

Insgesamt gesehen: Schön war's!

 


Serapia parviflora - Kleinblütiger Zungenständel


Für Nutzer mit dem Handy: Ab hier sind nur die sich wiederholenden
Seitendekorstreifen zu sehen!